Ich danke Ihnen sehr für dieses sehr berührende und gleichzeitig unglaublich spannende Buch. Es ist wunderbar geschrieben und es zog mich als Leser gleich in seinen Bann, so dass ich es gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Es war sehr spannend und interessant, zugleich berührend und bewegend, als Leser Ihnen durch Ihr Leben und auf Ihrer Reise zu Ihrer Vergangenheit zu folgen.
Offen gestanden, war ich sehr, sehr froh, als ich den ersten Teil Ihres Buches „überstanden“ hatte, in dem Sie von Ihrer Zeit im Dritten Reich in Gemünd und Köln erzählen. Wenngleich es natürlich nicht das erste Mal war, dass ich etwas aus dieser wohl schlimmsten und schrecklichsten Zeit, die man sich vorstellen kann, gehört habe, berührte es mich (auch diesmal wieder) sehr, von den Einzelheiten dieses Unrechts zu lesen. Und dies insbesondere auch deshalb, da mit Ihren Schilderungen auch konkrete Gesichter und Personen verbunden waren. Zum einen natürlich Sie persönlich, aber auch ihre Eltern und Freunde aus der Kinderzeit.

Und auch gerade deshalb finde ich es so wichtig, dass über dieses große Unrecht und die Barbarei des Dritten Reiches auf diese persönliche Weise immer wieder geschrieben und berichtet wird, um die nachfolgenden Generationen eindringlich zu warnen, so etwas nie wieder zuzulassen.

So, wie Sie die Ereignisse dieser Zeit schildern, gingen sie mir sehr unter die Haut. Sie beschränkten Ihre Ausführungen auf die bloßen Tatsachen, ohne ein Wort einer nachvollziehbaren Verbitterung hinzufügen, so dass gerade diese Art der Schilderung ihre volle Wirkung entfalten konnte. Im weiteren Verlauf des Buches habe ich dann auch verstanden, dass und wie Sie es geschafft haben, sich aus einer solchen Verbitterung zu befreien.

Auch das war eine sehr berührende Erkenntnis für mich, was mir persönlich bei der Verarbeitung dieser deutschen Geschichte geholfen hat. Natürlich beschäftigte und beschäftigt es mich immer wieder, wie man mit den Gräueltaten des Dritten Reiches persönlich fertig werden und umgehen soll. Und dabei hat mir Ihre Sicht der Dinge schon ein Stück weit geholfen. So sind mir vom Abend Ihrer Lesung diesbezüglich insbesondere zwei Sätze in Erinnerung geblieben: „Jeder ist nur für sich selbst verantwortlich. Und wir können die Vergangenheit nicht ändern.“
Darüber hinaus war es für mich sehr bewegend und auch prägend, im weiteren Verlauf davon zu lesen, wie eine echte, gelebte Vergebung zur inneren Befreiung führt.
Zum einem habe ich mit großen Interesse von Ihren Reisen als junge Frau gelesen. Zum anderen war es sehr spannend und bewegend, Sie als Leser auf Ihrem Weg zurück zu Ihren Eltern und Ihren Wurzeln zu begleiten. Als Leser kann ich es ja nur erahnen, welche persönlichen und emotionalen Anstrengungen für Sie damit verbunden waren.

Aber davon zu lesen, wie Sie sich Stück für Stück Ihren Eltern und Ihrer Vergangenheit und damit auch sich selbst wieder angenähert haben, hat mich sehr und tief berührt. Und für diese Offenheit, Ihre Leser daran teilhaben zu lassen, danke ich Ihnen sehr. So haben mich Ihre Schilderungen, wie Sie die Lebensabschnitte Ihrer Eltern nachvollzogen haben und von Ihnen Abschied nehmen konnten, sehr zu Tränen gerührt und tun es auch jetzt wieder, da ich Ihnen diese Zeilen schreibe.

Ebenso tief berührt hat mich auch Ihre Schilderung, wie Sie als junge Frau für sich selbst erkannt und empfunden haben, dass der Weg zur inneren Befreiung (nur) über die Vergebung führt. Und wenn man Sie heute erlebt und mit Ihnen in Verbindung tritt, wird so sehr offenbar, wie sehr sich dieser schwere Weg gelohnt hat!
Ein Stück weit hat mir Ihre Offenheit, mit der Sie von Ihrem Leben und Ihrer eigenen Entwicklung erzählen, auch geholfen, meine eigene „Familiengeschichte“ zu verstehen. Meine Mutter, die leider schon am 9.8.2011 mit 61 Jahren an Krebs verstarb, hatte ihrerseits eine traurige und schwere Kindheit erlebt, soweit ihre eigene Mutter (also meine Großmutter) 1954 ebenfalls an Krebs verstarb, als meine Mutter gerade vier Jahre alt war. Nach einer anfänglichen unsteten Zeit, in der meine Mutter und meine Tante (ihre Schwester) zwischen Verwandten hin und her gereicht wurden, kam eine neue Frau als Stiefmutter ins Haus. Leider war es wirklich eine böse Stiefmutter, wie man sie aus dem Märchen kennt, so dass meine Mutter und ihre Schwester sehr unter psychischer und physischer Gewalt zu leiden hatten. Und wahrscheinlich hat diese schlimme Zeit dazu geführt, dass sich meine Mutter auch ein gutes Stück weit innerlich verschloss und verkapselte, so wie auch Sie es für sich beschrieben haben, um mit dem Erlebtem zurecht zu kommen.

Wenngleich meine Mutter meine Schwester und mich ganz gewiss sehr geliebt hat und wir mit Liebe aufgewachsen sind, habe ich immer gespürt, dass da etwas bei ihr ist, an das ich nicht heranreiche. Und im Nachhinein scheint es mir so zu sein, dass meine Mutter es bis zu ihrem Tod leider nicht mehr geschafft hat, diesen inneren Panzer, den sie in sich trug, aufzubrechen.

Als ich Ihre Schilderungen las, ist mir insoweit das ein oder andere in meinem eigenen Leben verständlicher geworden und es ist mir meine Mutter ein wenig näher gekommen. Auch dafür möchte ich Ihnen herzlich danken!